Wieso eigentlich YUV?

  • Moin,


    ich möchte mal folgende Frage stellen:


    Wann ist die Benutzung von Component (YUV) sinnvoll?


    Ich habe mich diesbzgl. mal etwas schlau gemacht (hoffe ich) und meine Antworten sehen so aus:


    1) bei HDTV
    2) bei progressive Scan
    3) bei großer Entfernung sprich langen, teuren Kabeln (> 3m)
    4) wenn der Fernseher oder Beamer kein RGB kann


    Sonst NICHT!


    Beim Beamer liegt natürlich die Kabellänge vermutlich zwischen 5m und 10m. Daher ist YUV hier sinvoll. Dafür sollten es aber dann gute, sprich megateure Kabel, sein.


    Die Ausgabegeräte benötigen doch alle letztendlich RGB, oder?
    Also spendiere ich doch gleich RGB, vorausgesetzt die Entfernung ist nicht zu groß. Und es muß nicht erst in den Ausgabegeräten aus YUV gewandelt werden. YUV ist das native Signal der MPEG-Chips, oder?. Die Dream muß aber auch erst noch auf YUV-Ausgabe umrechnen und RGB wird dann im Ausgabegerät aus YUV errechnet. Wenn die Dream aber dierkt RGB ausgibt, wird sofort auf RGB umgerechnet, ohne den "Umweg" über YUV. Also doch lieber gleich in der Dream und per RGB dann das Kabel zum Ausgabegerät.


    Da die Dream kein HDTV und auch kein progressive Scan kann, muß man, resp. der Normalgucker, mit Scartkabeln von 1-2m zum Fernseher doch mit RGB eine Bildqualität bekommen, die nicht schlechter ist als über YUV.


    Egal, ob ich ´nen Plasma, ´nen LCD oder einen Beamer angeschlossen habe.


    Und jetzt kommt das große ODER?


    Ciao, HC

  • Hi,


    dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben:


    Diese ganze Diskussion YUV vs. RGB ist aus meiner Sicht etwas daneben... Warum? Na ja..:


    1) "YUV ist besser als RGB"
    Blödsinn. YUV als Signal enthält die exakt identischen Informationen wie RGB. Man kann zwischen beiden sauber hin und her rechnen (Google findet die Formeln... :smiling_face: ). Wenn YUV also die gleichen Infos enthält wie RGB... woher soll dann die bessere Qualität kommen?
    Soweit so gut.. aber warum gibts dann YUV überhaupt...? Dafür gibts einen einfachen Grund: das menschliche Auge reagiert auf Helligkeitsunterschiede um Größenordnungen empfindlicher als auf Farbunterschiede. Als dann vor Jahren die ersten Leutchen sich Gedanken über Video-Komprimierung gemacht haben, sind sie deshalb auf folgende Idee gekommen: wenn man aus den drei Farb-Informationen RGB die Helligkeits-Infos 'rauszieht' und getrennt verarbeitet, kann man die Farb-Infos alleine wesentlich stärker komprimieren, ohne dass der menschliche Betrachter einen Unterschied bemerkt. Das ist der Grund warum von einer DVD oder vom Sat die komprimierten Bilder immer im YUV Format kommen. Also: nicht weil YUV 'besser' ist, sondern weil sich YUV stärker komprimieren lässt bevor die Komprimierungsverluste zu groß werden.


    Wenn die Bilder dann im Sat-Receiver oder DVD Player wieder dekomprimiert wurden, ist es wieder völlig egal, wie sie dann ausgegeben werden... YUV und RGB enthalten *dekomprimiert* die identischen Informationen


    2) Für 'progressive' ist YUV besser
    Stimmt wieder nicht. Progressive RGB oder progressive YUV: ist vom Informationsgehalt wieder identisch. Das Problem liegt ganz woanders: es gibt praktisch keinen DVD Spieler, der progressive über RGBs ausgibt (von ein paar chinesischen 20.-€ Baumarkt-Playern abgesehen). Wenn ich also progressive über einen DVD Player nutzen will kann ich das normalerweise nur über den YUV Augang (oder HDMI...).
    Ist das immer sinnvoll? Auch das ist nicht immer klar. Den Unterschied macht hier der zum Einsatz kommende Deinterlacer (das Teil, das aus den Halbbildern von der DVD oder vom Sat Vollbilder macht). Es kann durchaus sein, daß z.B. der Deinterlacer in einem 'billigen' DVD Player schlechter ist, als der in einem 'teuren' Plasma Display. In diesem Fall wäre es besser, das 'Deinterlacen' dem Plasma zu überlassen und die Bilder dorthin nicht 'progressive' zu übertragen.
    Das hat aber wieder absolut nix mit YUV oder RGB zu tun... Das 'Deinterlacen' ist eine Kunst für sich...
    Das heisst also: wer einen DVD Player mit einem sehr guten Deinterlacer hat (IMHO z.B. einen Denon 3910) für den macht es Sinn, das Gerät über YUV anzuschliessen. Wie gesagt nicht weil das 'besser' wäre, sondern weil der DVD Player sein progressive Signal halt nur über die YUV Buchsen ausgibt... Wenn der Deinterlacer im Plasma besser ist (und das ist er nach meiner Erfahrung recht oft), ist es wieder völlig egal ob der DVD Player über YUV oder RGB angeschlossen wird.


    Daraus ergibt sich: für den Anschluss der Dreambox sollte es null Unterschied machen, ob ich sie mit RGB oder YUV anschliesse. Aus meiner Sicht lohnt es sich also nicht, die Garantie zu versemmeln und das Löten anzufangen, nur um über Scart das identische Signal rauszubekommen, das man standardmässig auch in der RGBs Form bekommen kann.


    3) Wenn der Fernseher/Beamer kein RGB kann
    Gut, das ist ein eindeutiges Argument für YUV. Nur, wenn er es hätte, wäre das Bild auch nicht schlechter. :smiling_face: Nur in der Regel haben heute praktisch alle Plasmas / LCD / Beamer einen Scart Anschluss und damit RGBs


    4) Aber YUV brauche ich für HDTV
    Neee. Für HDTV brauche ich HDMI... Nicht dass das nicht auch über YUV oder RGB laufen würde, aber Digital iss wirklich besser und ausserdem will es die Content-Industrie so. Für den HDTV-Content, der auch über Non-HDMI ausgegeben werden kann (z.B. mache Premiere HD Sendungen sind auch über die YUV Buchsen in HD Auflösung erhältlich...). Hier gilt das gleiche wie bei den DVD Playern: die Frage ist, über welche Anschlüsse der Hersteller was ausgibt. Die Qualität von HDTV-RGB oder HDTV-YUV ist wieder identisch (in dekomprimiertem Zustand.. s.o.). Ich denke mal hier wird wie bei den DVD Spielern die Mehrzahl auf die RGBs Ausgabe von HD-Signalen verzichten und diese nur über YUV ausgeben :confused_face:


    5) Aber die Kabel...
    Also hier gilt generell: gute Kabel sind immer gut und schlechte sind immer schlecht. Bei YUV und RGB. Man kann jetzt darüber philosophieren, daß die YUV Übertragung 'robuster' ist, da das Helligkeitssignal mit einem höheren Pegel separat übertragen wird (was theoretisch stimmt), wenn wir aber 'gute' Kabel 'gut' verlegt und ohne störenden Einflüsse haben dürfte der Unterschied nicht 'sehbar' sein.



    Also, was jetzt...? Nun, wie aus obigem hervorgeht ist mein Ansatz:
    - Gute (keine sauteuren...) Kabel sauber verlegen
    - Wenn ein Gerät beides kann (YUV und RGBs), ausprobieren was besser ist. Z.B. letzte Woche eine DM 7020 an einem Metz-LCD: YUV: keine Farbfehler, aber deutlich schlechter als RGB. Dieses Phänomen hatte ich schon bei mehreren Geräten. Das hat wie gesagt nichts damit zu tun, dass ein Signal 'schlechter' als das ändere wäre, aber offensichtlich verwenden viele Hersteller die Chips so, daß eine Variante elektrisch 'besser' rauskommt (bei unserer DM wäre mein Test mit dem Metz LCD wahrscheinlich *mit* den vielzitierten selbstgelöteten Kondensatoren genau andersherum ausgegangen... Nur dass das dann bessere YUV Bild nicht besser wäre als jetzt das über RGBs)
    - Beim DVD-Player erst genau schauen, welcher Deinterlacer besser ist und dann das anschliessen, was das bessere Bild bringt.


    Gruß, Klaus